Nur durch die Literatur kann man sich in die Schuhe eines anderen stecken und die unterschiedlichen und widersprüchlichen Seiten des anderen verstehen und nicht zu rücksichtslos werden. Außerhalb des Literaturbereichs wird nur ein Aspekt von Individuen offenbart. Aber wenn Sie ihre unterschiedlichen Dimensionen verstehen, können Sie sie nicht leicht ermorden. . .
(It is only through literature that one can put oneself in someone else's shoes and understand the other's different and contradictory sides and refrain from becoming too ruthless. Outside the sphere of literature only one aspect of individuals is revealed. But if you understand their different dimensions you cannot easily murder them. . .)
Azar Nafisi betont die transformative Kraft der Literatur in ihrer Memoiren "Lesen Lolita in Teheran" und schlägt vor, dass sich die Leser in andere einfühlen können, indem sie ihre Komplexität untersuchen. Durch die Beschäftigung mit verschiedenen literarischen Werken erhält man Einblicke in die verschiedenen Facetten menschlicher Erfahrung, die Mitgefühl und Verständnis gegenüber anderen fördern. Diese ganzheitliche Sichtweise von Individuen ermöglicht es den Lesern, ihre Widersprüche zu schätzen, anstatt sie durch eine singuläre Linse zu betrachten.
Nafisi argumentiert, dass die Menschen ohne Literatur oft nur eine Seite eines Individuums sehen, was zu einem rücksichtsloseren und simplen Urteil führt. Sie glaubt, dass dieses durch Lesen gewonnene Verständnis verhindern kann, dass sie Gewaltakte gegen andere begehen, indem sie ihre vielfältige Natur erkennt. Das literarische Engagement wird daher zu einem wichtigen Instrument, um Empathie zu kultivieren und die Feindseligkeit in der Gesellschaft zu verringern.