Wenn Lacan davon ausgeht, dass weibliche Homosexualitätsprobleme aus einer enttäuschten Heterosexualität, wie die Beobachtung zeigen soll, könnte es dem Beobachter nicht gleichermaßen klar sein, dass Heterosexualität Probleme von einer enttäuschten Homosexualität?
(If Lacan presumes that female homosexuality issues from a disappointed heterosexuality, as observation is said to show, could it not be equally clear to the observer that heterosexuality issues from a disappointed homosexuality?)
Judith Butler fordert in ihrer Arbeit "Geschlechtsbekämpfung: Feminismus und die Subversion der Identität" Jacques Lacans Ansicht in Frage, dass weibliche Homosexualität aus unerfüllten heterosexuellen Wünschen entsteht. Sie schlägt vor, dass es ebenso plausibel ist zu argumentieren, dass Heterosexualität auch aus Enttäuschungen in homosexuellen Erfahrungen entstehen könnte, wenn man beobachtet, dass Homosexualität auf Enttäuschung entstehen kann. Diese Beobachtung lädt zu einer Überprüfung der Ursprünge sexueller Orientierungen ein.
Butlers Perspektive betont die Fluidität sexueller Identitäten und kritisiert das binäre Verständnis der Sexualität. Indem Butler vorschlägt, dass sowohl Heterosexualität als auch Homosexualität durch frühere Enttäuschungen geprägt werden können, eröffnet sie einen Dialog über die Komplexität des Verlangens und der Identität. Ihre Argumente stellen traditionelle Vorstellungen der sexuellen Orientierung in Frage und ermutigen eine breitere Interpretation der Navigation von Individuen in ihrem sexuellen Leben.